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fINISSAGE & SOMMERPARTY IM WIRTSCHAFTSMUSEUM
Nach einer erfolgreichen ersten Schau der IKPS Ausstellung “Karl Polanyi – Von der entfesselten Wirtschaft zur solidarischen Gesellschaft”, freuen wir uns auf die Finissage und gleichzeitige Sommerparty im Wirtschaftsmuseum Wien.
10th June, 2022
Einladung zur Finissage
Im Rahmen einer kleinen aber feinen Abschlussveranstaltung laden wir unsere Mitglieder und Interessierte am Dienstag, den 21. Juni 2022 um 18:30 zum gemeinsamen Closing der Ausstellung im Wirtschaftsmuseum Wien in der Vogelsanggasse 36, 1050 Wien.
Programm:
Eröffnung & Moderation: Brigitte Aulenbacher (JKU/IKPS)
Keynotes:
Brigitte Aulenbacher (Johannes Kepler Universität Linz, IKPS)
Von der entfesselten Wirtschaft zur solidarischen Gesellschaft: Das Ausstellungskonzept
Wie ein roter Faden zieht sich die hochaktuelle Frage, wie die Menschheit die industrielle Zivilisation überleben kann, durch Karl Polanyis Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des Kapitalismus hindurch, in der er das Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft und die Herausbidlung der “Marktgesellschaft” wie des “Maschinenzeitalters” thematisiert. Als scharfsichtiger Kritiker des Wirtschaftsliberalismus zeigt er, wie die ökologischen und sozialen Lebensgrundlagen zerstört werden, wenn Märkte der Gesellschaft den Takt vorgeben und Natur, Arbeit und Geld wie Waren gehandelt werden, und wie die Gesellschaft sich zu schützen sucht. Der Vortrag arbeitet heraus, wie seine Denkfiguren dazu beitragen können, die Transformation des Gegenwartskapitalismus zu verstehen, und seine demokratisch-ökosozialistische Vision einer freien und gerechten Gesellschaft die Suche nach Wegen in eine post-kapitalistische Zukunft anregen kann.
Walter Ötsch (Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung)
Karl Polanyi und Friedrich Hayek: zwei Ökonomen im Wien der 1920er Jahre.
Karl Polanyi und Friedrich Hayek gelten als Ökonomen mit einander ausschließenden Theorien. Dennoch teilen sie einen Grundbegriff, nämlich von „dem Markt“ in der Einzahl – dieser Begriff kann als Schlüsselbegriff des Neoliberalismus angesehen werden. Polanyi und Hayek beschreiben den Markt als relativ homogene Einheit und verstehen ihn als Ergebnis einer langen kulturellen Evolution, die durch den Staat konstruiert und mitbeeinflusst wird. Entscheidend sind aber die Unterschiede: nämlich die Vorstellungen, wie der Markt sich gebildet hat, um welche Zeiträume es dabei geht, welche Waren er umfasst, in welcher Tiefe und Weite er gesetzt wird und welche Tendenzen sich aus ihm ergeben.
Corinna Dengler (Wirtschaftsuniversität Wien)
Feminist Futures: Mit Karl Polanyi über Care in einer Postwachstumsgesellschaft nachdenken
Dieses Jahr ist feiert der Club of Rome-Bericht „Grenzen des Wachstums“ mit seiner Kernaussage, dass unendliches Wirtschaftswachstum auf einem endlichen Planeten unmöglich sei, sein fünfzigjähriges Jubiläum. Ein halbes Jahrhundert und etliche Debatten, die versuchten Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen (z.B. nachhaltige Entwicklung, Grünes Wachstum), später, zeigt sich im letzten IPCC-Bericht deutlich, dass das „Gleiche in Grün“ schlicht nicht genug ist, um ökologische Krisen und allem voran die Klimakrise zu lösen. Vor diesem Hintergrund schließt der Postwachstumsdiskurs an die ökologische Wachstumskritik der 1970er Jahre an und sucht nachdem guten Leben für Alle innerhalb planetarer Grenzen. Wenn wir über die Konturen von Postwachstumsgesellschaften nachdenken, dürfen feministische Perspektiven nicht fehlen, denn einen Automatismus, der eine Postwachstumsgesellschaft auch gleichzeitig geschlechtergerecht macht, gibt es nicht. Dieser Beitrag stellt Debatten um Care-Arbeit (dt. Sorgearbeit, seltener: Reproduktionsarbeit) ins Zentrum und fragt: Was lässt sich von Karl Polanyi für die Transformation hin zu einer emanzipatorischen, feministischen Postwachstumsgesellschaft lernen?
Hendrik Theine (Wirtschaftsuniversität Wien, BEIGEWUM – Beirat für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen)
Die „Wiederentdeckung“ Karl Polanyis hat zu wichtigen Debatten und Erkenntnissen in den Sozialwissenschaften rund die sozial-ökologische Transformation und die Rolle von Doppel- und Gegenbewegungen geführt. Das Buch „Klimasoziale Politik“ (herausgegeben von Attac, der Armutskonferenz und dem BEIGEWUM) schließt an eine von Polanyis zentralen Thesen an, nämlich dass der reine Fokus auf Marktprozesse die existierende soziale Krise weiter anheizen wird und damit die Erreichung der Klimaziele nicht möglich wird. Demgegenüber schlägt Klimasoziale Politik ein neues Narrativ vor, nämlich dass sozialer Fortschritt bei gleichzeitiger Reduktion von CO2-Emissionen zu erreichen ist. Klimasoziale Politik hat damit den Anspruch, eine grundlegende Verbesserung unseres Lebens sowohl auf sozialer als auch klimapolitischer Ebene zu ermöglichen. Sie diskutiert konkrete Maßnahmen, um eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft zu gestalten. Die Bereiche umfassen nicht nur menschliche Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Wohnen oder Ernährung. Auch Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion, Pflege, Überreichtum und ein zukunftsgerichtetes Staatsbudget sind zentrale Themen des Buches.
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